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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WIEDERGELESEN: ZU GUT, UM FRAU ZU SEIN – Klassikerrezension in der Buchkultur 222

October 8, 2025 Martin Pesl

George Sand und ihr unerhörter Bildungsroman: Ist „Nanon“ Kanon? Nicht so wirklich. Dennoch hat Elisabeth Edl den letzten Roman George Sands über eine Bäuerin in der Französischen Revolution neu übersetzt und herausgegeben.

Dass George Sand eine Frau war, das hatte sich schon herumgesprochen, als Ende Dezember 1872 ihr Roman „Nanon“ erschien. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sie die Öffentlichkeit lange rätseln lassen, wer wohl hinter dem Pseudonym steckte. Ein Mann musste es sein, darauf einigten sich die meisten, wo die Texte doch so gut geschrieben waren. Dass häufig eine weibliche Figur im Zentrum stand, deutete einfach auf sein besonderes Einfühlungsvermögen hin.

Auch „Nanon“ schrieb Sand aus der Perspektive einer Frau. Nach ihr benannte sie den Roman auch, dem sie zuerst den Titel „Die erfolgreiche Bäuerin“, später „Die Marquise“ geben wollte. Die Ich-Erzählerin rahmt und kommentiert ihren Bericht selbst auf der Metaebene: 75-jährig schreibt diese Nanette de Franqueville im Jahr 1850 ihre Lebenserinnerungen nieder, nicht in literarischer Absicht, sondern für Kinder und Enkel. Besonders geht es darum, wie sie heranwachsend die Französische Revolution erlebte – oder gerade eben nicht erlebte, denn am Land unter Analphabeten, entmachteten Geistlichen und nur noch rein theoretisch Adeligen kommen die historischen Geschehnisse erst verspätet an und werden nicht so richtig verstanden.

Dessen ungeachtet legt Nanon einen erstaunlichen sozialen Aufstieg hin. Anfangs ist sie eine verwaiste Leibeigene mit bäuerlichem Hintergrund, ein Schaf ihr ein und alles. Die Bekanntschaft mit dem als Zögling in die ortseigene Abtei abgeschobenen Marquis-Sohn Émilien entfacht ihren Lernwillen. Sie eignet sich das Lesen und Schreiben an und pflegt einen gewissen Geschäftssinn, der sie im Zuge der Revolution zu einer allseits beliebten, wohlhabenden Unternehmerin macht. Eine weitere Entwicklung Nanons mutet aus heutiger Sicht geradezu grotesk an: Sie braucht sehr, sehr lange, bis sie akzeptiert, dass der von ihr abgöttisch verehrte Émilien sie trotz des Standesunterschieds heiraten will.

Weiterlesen in der Buchkultur 222

In Autor Tags Buchkultur, Frankreich, Rezension

DRAGHISCH STATT TRAGISCH – Romanrezension in der Buchkultur 222

October 8, 2025 Martin Pesl

Nach „GRM“ und „RCE“ offenbart Sibylle Bergs jetzt ihre schöne neue Welt.

Von Politiker:innen wird ja gar nicht mehr erwartet, dass sie ihre Versprechen halten. Obwohl Sibylle Berg seit dem Vorjahr auch in Politik macht – sie sitzt für „Die Partei“ im EU-Parlament –, liefert sie als Schriftstellerin konsequent. In ihren Bestsellern „GRM. Brainfuck“ und „RCE #RemoteCodeExecution“ schildert Berg voller Verachtung ein übersexualisiertes, verkommenes, elendes Europa, das eine Gruppe von technisch begabten und dennoch gemeinwohlorientierten Nerds am Ende des zweiten Bandes aus den Angeln hebt. Was erwarten wir also von Teil drei? Die schöne neue Welt, die Glück und Zufriedenheit schafft. Und genau die legt die Autorin in „PNR: La bella vita“ in aller Breite dar, mit etlichen Seitenhieben auf das Früher des Romans, also unsere tragisch unrevolutionierte Gegenwart.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension

O BROTHER, WHERE ART THOU? – Romanrezension in der Buchkultur 222

October 8, 2025 Martin Pesl

Édouard Louis schreibt über seinen verstorbenen Bruder.

Mit kaum 22 Jahren erlangte Édouard Louis einen Welterfolg, als er in „Das Ende von Eddy“ schonungslos seine Kindheit und Jugend in einem queerfeindlichen, rassistischen Milieu aufarbeitete. Sein Halbbruder, das erfahren wir in Louis’ neuestem autofiktionalen Werk, drohte nach der Veröffentlichung, mit einem Baseballschlager nach Paris zu kommen und ihn totzuschlagen. Louis zog sicherheitshalber für ein paar Tage ins Hotel.

„Der Absturz“ ist gänzlich dem namentlich nie genannten Bruder gewidmet. Als dieser 38-jährig stirbt, hat der Erzähler ihn seit neun Jahren nicht gesehen. Nun plagt ihn – vor allem wegen der gemeinsamen Mutter – das Gewissen, obwohl er den Bruder, einen hoffnungslosen Alkoholiker, nie geliebt hatte. Er ruft dessen Ex-Freundinnen durch, stellt ihnen und sich Fragen. Warum etwa schien der Bruder Schwule noch aggressiver zu hassen, als das soziale Umfeld es ohnehin nahelegte?

Weiterlesen in der Buchkultur 222

In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Frankreich

OHNE KÜNSTLERISCHES ZIEL – Kritik aus dem Salzburger Landestheater im Freitag 41/25

October 8, 2025 Martin Pesl

© Tobias Witzgall

Amir Tibon erzählt in „Die Tore von Gaza“ vom 7. Oktober. Wie funktioniert so ein Text auf der Bühne?

Vorab eine Buchempfehlung: Auf gut 400 Seiten schildert Amir Tibon in Die Tore von Gaza den Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 aus eigenem Erleben. Der 1989 geborene Journalist wohnte mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern damals im Kibbuz Nahal Oz unweit der Grenze zum Gazastreifen. Um 6.29 Uhr erwachten die Eltern zu ersten Geräuschen der Invasion und zogen sich zu ihren noch schlafenden Kindern in den Schutzraum ihres Hauses zurück. Die packende Schilderung dieses schrecklichen Tages und seiner Folgen ergänzt Tibon um einen historischen Abriss des Konflikts in der Region, dessen Wurzeln in die Zeit vor der Gründung des Staates Israel zurückgehen. Seine Perspektive ist unweigerlich die eines Israelis und linken Zionisten, zudem eines Zeitzeugen, der mehr oder weniger zufällig den Terror überlebte. Doch der Text ist frei von Hass und Vorurteilen. Gezielt hat er ihn nicht auf seiner Muttersprache He­bräisch, sondern auf Englisch verfasst – für die Welt, wie er bei einer Veranstaltung des Salzburger Landestheaters erklärte.

Anlass für das Gespräch war die Uraufführung der Bühnenversion von Die Tore von Gaza durch den neuen Schauspieldirektor des Landestheaters, Nuran David Calis. Ihm war es so wichtig, als erste Regiearbeit im Amt diesen schon im Herbst 2024 erschienenen Text zu inszenieren, dass er dafür eine besondere Spielstätte in Anspruch nahm: die Bühne 24, auch bekannt als das traditionsreiche Salzburger Marionettentheater.

Die Frage nach der Eignung eines erzählenden Sachbuchs für die Bühne blieb für Calis dabei augenscheinlich im Hintergrund. Seine Inszenierung zeigt auffällig großen Respekt vor dem Ausgangsmaterial, was Text, Form und Aufbau betrifft. Innerhalb des Ensembles wurden zwar Figuren zugeschrieben – Aaron Röll verkörpert etwa Amir Tibon, Larissa Enzi seine Frau Miri –, aber die Narration zitiert unverändert aus dem Buch und bleibt somit in der Ich-Perspektive des Autors. Gleiches gilt für Britta Bayer und Georg Clementi in den Rollen von Tibons Eltern, die nach kurzem Austausch von Textnachrichten von Tel Aviv aus in die Gefahrenzone aufbrachen: „Mein Vater“, sagt Clementi dann eben über sich.

Weiterlesen im Freitag 41/25

In Autor Tags der Freitag, Kritik, Theater, Salzburg, Krieg
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