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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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DIE DINGE KÖNNEN SICH ÄNDERN – Bericht aus dem Theater der Jugend im Falter 26/25

June 24, 2025 Martin Pesl

Aslı Kışlal © APA/HANS KLAUS TECHT

Die designierte Leiterin des Theater der Jugend ist das exakte Gegenteil ihres Vorgängers

Das hat es zwei Jahrzehnte lang nicht gegeben: die Bekanntgabe einer neuen künstlerischen Leitung für das Theater der Jugend (TdJ). Thomas Birkmeir stand dem Haus seit 2002 vor. Im Zuge von Vorwürfen gegen seinen Führungsstil gab der Deutsche bekannt, mit Ende der Saison 2025/26 abzutreten.

Nicht nur Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, auch Kulturminister und Vizekanzler Andreas Babler (beide SPÖ) saß auf dem Podium in der TdJ-Spielstätte Renaissancetheater. Der Name der neuen Direktorin, Aslı Kışlal, kam allen schwer über die Lippen. 

Kışlal erklärte dafür selbstironisch, sie schreibe „Renaissancetheater“ ständig falsch. Ihr Vorschlag, das Haus deshalb umzubenennen, zeugt wohl vor allem vom Humor der 1970 in Ankara geborenen Schauspielerin und Regisseurin. Christoph Brenner, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Trägervereins, schluckte dennoch heftig.

Die Szene bejubelt Kışlals Ernennung überschwänglich. Sie steht praktisch in jeder Hinsicht für das Gegenteil ihres Vorgängers. Am Wochenende vor der Bekanntgabe stand Kışlal bei den „Wiener Kongressen“ der Festwochen als Auskunftsperson zu Missbrauch in der Kunst am Rednerpult und wunderte sich über junge Schauspieler, die zu ihr als Regisseurin sagen: „Schrei mich ruhig an, ich bin das gewöhnt.“

Mitschuld an dieser Haltung trägt die Generation von Thomas Birkmeir, obwohl dieser nur sechs Jahre älter ist als Kışlal. Der Standard sammelte etliche Vorwürfe Mitarbeitender gegen den aktuellen Direktor und machte sie im Februar 2025 öffentlich. Verbale Gewalt, aber auch Schläge aufs Hinterteil oder grobes Packen am Arm waren darunter.

Birkmeir hat all dies zurückgewissen, eine gewisse Übergriffigkeit ist aber auch außerhalb von Proben zu erkennen. Wenn der Direktor bei Premieren die Vertreterinnen und Vertreter der Presse begrüßte, kam er ihnen unangenehm nahe. Immerhin: Kışlal bedankte sich bei Birkmeir für die amikale Stimmung, sie erwarte eine reibungslose Übergabe.

Weiterlesen im Falter 26/25

In Autor Tags Theater, Kindertheater, Kulturpolitik, Wien, Falter, Bericht

MARATHON-MODUS – Bericht von den Wiener Festwochen auf nachtkritik.de

June 19, 2025 Martin Pesl

© Francisco Castro Pizzo

„Republik der Liebe“ hat sich Milo Rau ins Programm der Wiener Festwochen geschrieben. Mit unterschiedlichsten Beziehungs-Dramen wartet das Festival tatsächlich auf, in die Gefahr gefälligen Genusses gerät es nicht. Arbeiten von Anna Breckon, Nat Randall oder Guillermo Cacace stechen heraus.

Donnerstag, 19. Juni 2025. Ein Drittel war um, da lieferten die Wiener Festwochen 2025 ein Highlight, das sie danach unmöglich übertreffen konnten. Wie 2016 das Gastspiel von Jan Fabres epochalem Totaltheater „Mount Olympus“ fand es in der Halle E im MuseumsQuartier statt, und wie dieses umfasste es 24 Stunden, war aber noch klüger und somit kühner erdacht, schärfer zugespitzt in der Konzeption, makelloser in der Durchführung und somit ereignishafter im Resultat. 

„The Second Woman“ heißt die Arbeit der Regisseurinnen Anna Breckon und Nat Randall, die sie erstmals 2017 in ihrem Herkunftsland Australien umsetzten. Seither kam das Format an verschiedenen Orten – jeweils einmalig – zur Aufführung, die Festwochen produzierten es erstmals im deutschsprachigen Raum.  

100 Männer* waren gecastet worden, um mit der Schauspielerin Pia Hierzegger eine Beziehungsszene zu spielen. Sie durften nicht proben und vor ihrem eigenen Auftritt auch nicht zuschauen. In der Erwartung, eine große Bühne zu betreten, öffneten sie die Tür in ein Zimmer, von wo aus das Publikum nicht sichtbar war – umgekehrt aber schon. Manch geltungsbedürftiger Laie, der meinte, die vermeintlich müder werdende Protagonistin aus dem Konzept bringen zu können, wurde von dieser gnadenlos eines Besseren belehrt: Nach zwei, nach sechs, nach zwölf, nach 23 Stunden – Pia Hierzegger obsiegte stets.

Vor allem aber machte die Performance, deren Titel und Ästhetik von John Cassavetes’ Film „Opening Night“ inspiriert sind, wahrhaft süchtig. Nur äußerst widerwillig ging man zwischendurch raus, wegen Schlaf, Arbeit oder Betreuungspflichten. Der Mensch will nichts Neues sehen, nur immer das Gewohnte, mit leichter Variation. Übrigens: „Mount Olympus“ überzog die 24 Stunden in Wien um etwa 45 Minuten, „The Second Woman“ um drei. Der Vieltheatergeher war im Perfektionshimmel.

Aus diesem herabsinkend erschien vieles mau. In dem selben Raum, der Halle E, lief eine Woche später Séverine Chavriers 2022 in Orléans entstandener Abend „Ils nous ont oubliés“ (zu deutsch: „Sie haben uns vergessen“). Die gefeierte Produktion wartete nicht nur mit drei virtuosen Spieler:innen auf, sondern auch mit einer bemerkenswert genauen Lektüre der Vorlage, des bitterbösen Ehe-Romans „Das Kalkwerk“ von Thomas Bernhard, außerdem mit Vögeln auf der Bühne. 

Die Anwesenheit des Federviehs war wohl aber auch einer der Gründe dafür, dass die vierstündige Aufführung hinter einem nur begrenzt durchsichtigen Vorhang stattfinden musste (damit die Tiere nicht ins Auditorium entweichen konnten). Auch die Leinwände, auf die das mitunter versteckt ablaufende Klein-Klein des Bühnengeschehens projiziert wurde, befanden sich hinter der Gaze; die notwendige Mikrofonverstärkung des gesprochenen Textes schmerzte in den Ohren. Während das Hirn also durchaus schlüssig fand, was die Regisseurin da präsentierte, litten die Sinne.

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In Autor Tags Nachtkritik, Festival, Bericht, Kritik, Wiener Festwochen

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Bericht von der Eröffnung der Wiener Festwochen auf Deutschlandfunk Kultur

May 15, 2025 Martin Pesl

Lea Ypi © James Robins

Auftrag

Bericht über die Eröffnungsveranstaltungen der Wiener Festwochen 2025 im Live-Gespräch mit Gabi Wuttke

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Lea Ypi zählt zu den interessantesten politischen Denkerinnen unserer Zeit. Einem breiten Publikum ist sie durch ihr Buch Frei, Memoir und scharfsinnige Reflexion über ihr Erwachsenwerden im poststalinistischen Albanien, bekannt. Sie spricht am Judenplatz über ein brisantes demokratiepolitisches Thema: Immer mehr Menschen sind aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit von politischer Teilhabe ausgeschlossen.

Seit 2019 liefert die von der ERSTE Stiftung initiierte Rede an Europa eine grundsätzliche Reflexion zur Gegenwart und Zukunft Europas. Als Ort dient der Wiener Judenplatz, der daran erinnert, dass Europa nur im Spiegel seiner Geschichte verstanden werden kann. Nach dem amerikanischen Historiker Timothy Snyder, der ukrainischen Menschenrechtsaktivistin Oleksandra Matwijtschuk und dem israelisch-deutschen Philosophen Omri Boehm hält in diesem Jahr die albanisch-britische Politikwissenschaftlerin und Philosophin Lea Ypi die Rede an Europa über Migration und Staatsbürgerschaft im 21. Jahrhundert.

***

Das diesjährige Volksstück, das an 15 Orten in der ganzen Stadt gezeigt wird, ist eine packende Geschichte über zwei Menschen, einen Berg und die Wahrheit, erzählt von zwei Schauspielern auf einer fast leeren Bühne: Der argentinische Regisseur Mariano Pensotti erweist sich einmal mehr als Meister raumgreifender Erzählungen, in denen Schichten vergangener und vergessener Geschichte enthüllt werden.

***

Am 16. Mai ist es so weit: Unter dem Motto "V is for loVe" eröffnen legendäre Stars wie die New Yorker Performanceikone Laurie Anderson und ESC-Gewinnerin Nicole die Wiener Festwochen am Rathausplatz. Bei freiem Eintritt vereint die Eröffnung Pop und Blasmusik, Punk und Schlager, Oper und Volksmusik zu einem großen Fest für Wien, Europa und die Welt: Soap&Skin, Faber, Der Nino aus Wien und Amadeus Austrian Music Awards Gewinnerin 2025 Sodl, der Mozartchor, die Jauntaler Trachtenkapelle Loibach, unsere Band der Republik Caravan of LUV und viele mehr stehen gemeinsam an diesen großen, poetischen und politischen Abend gegen Faschismus, Nationalismus und schlechte Vibes auf der Bühne – because V is for loVe!

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Gabi Wuttke
Freitag, 16. Mai 2025, ab 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Festival, Wiener Festwochen, Wien, Kritik, Theater, Bericht, Rede, Liebe, Deutschlandfunk Kultur

KULTUR HEUTE – Bericht von der Programmpräsentation der Salzburger Festspiele 2025

December 3, 2024 Martin Pesl

Intendant Markus Hinterhäuser © SF/Marco Riebler

Auftrag

Bericht von der Programmpräsentation der Salzburger Festspiele 2025 im Gespräch mit Susanne Luerweg

Auftraggeber

Deutschlandfunk

Projektinfo

„Ich werde in den Tod geboren“, lässt der Meister des Endspiels, Samuel Beckett, seinen Protagonisten Malone in einem Zeit und Raum auflösenden Monolog über das Ende und das Nichts sagen. An solchen Extrempunkten des menschlichen Daseins begegnen wir auch den Protagonist·innen des kommenden Festspielsommers: in Peter Eötvös’ Drei Schwestern den fast vergessenen Bewohnern einer russischen Provinzstadt; in SchönbergsErwartung einer durch den Wald irrenden Frau und in Mahlers „Abschied“ einem klagend einsamen Wanderer. Einem Arzt im todbringenden Schneesturm von Vladimir Sorokin und der verzweifelten Seherin Kassandra bei Christa Wolf und Michael Jarrell.

Wir blicken nach Rom und Ägypten, in die historischen Machtzentren um Caesar, auf Macbeth in Schottland und Maria Stuart in England. Wir treffen auf Mächtige, die dem Unausweichlichen entgegensehen. Sie alle stehen kurz vor dem Ende, starren mitten hinein (Verdis und Sciarrinos Macbeth), fürchten es (Händels Giulio Cesare), inszenieren es triumphal (Donizettis Maria Stuarda) oder rufen es sehnsüchtig herbei (Drei Schwestern). Sie erwarten es in einsamer Verlassenheit (Jarrells Kassandra), erleben es im Fieber höchster Erregung (Erwartung) oder finden schließlich Trost und Überwindung im Kosmos (in Mahlers Lied von der Erde).
Wie unter einem Brennglas verdichten sich in den Werken dieses Festspielsommers unsere Fragen, unsere Zweifel, unsere Einsamkeiten, unsere Ängste und lichtesten Hoffnungen – ähnlich wie bei Hofmannsthals Jedermann, der im Angesicht des Todes Rückschau hält, dessen Erinnerungen in der Todesstunde gerinnen – und der dennoch Erlösung erfährt.
 
Während Karl Kraus, erschüttert von den Schrecknissen des Krieges, in seinem monumentalen Drama Die letzten Tage der Menschheit „vor dem Totenbett der Zeit“ zu stehen meint und Macbeth das Weltende herbeiruft, eröffnet sich für Mahlers Wanderer ein Hoffnungsraum: „Allüberall und ewig blauen licht die Fernen!“ Auch bei Mozart bricht sich immer das Licht Bahn – und selbst Sorokins Schneesturm „führt uns ins Herz der Helligkeit“. Denn jeder Vision vom Ende der Welt wohnt auch eine Vision von etwas Neuem inne.
 
In der Spannung zwischen gegenwärtigem Handeln und der Vorstellung von Zukunft ist unser Menschsein bestimmt. Darin entzündet sich auch die große philosophische Frage nach der Willensfreiheit des Menschen oder der schicksalhaften Determiniertheit unseres Handelns, der wir in der Ouverture spirituelle nachspüren.

So unterschiedlich das Ende beschrieben und komponiert, erwartet, gefürchtet oder beschworen wird – nur der Spielcharakter der Kunst erlaubt es, dass wir uns in anderen spiegeln, dass wir andere im Erleben ihres eigenen Endes begleiten. Daraus erwachsen dem Publikum, den Zuschauenden – also uns – Möglichkeiten des Handelns, eröffnen sich Räume der Fantasie, der Verwandlung, der Transformation.

Kristina Hammer · Markus Hinterhäuser · Lukas Crepaz
Direktorium der Salzburger Festspiele


Kultur heute
Moderation: Susanne Luerweg
Dienstag, 3. Dezember 2024, 17:35 Uhr

In Sprecher Tags Deutschlandfunk, Salzburg, Festival, Bericht
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