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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„ICH HATTE SOLCHE EHRFURCHT, DASS NIE ETWAS GEPASST HAT“ – Interview mit Leon Engler auf buchkultur.net

August 25, 2025 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Ein Roman voller Sätze, die ein ganzes Leben auf den Punkt zu bringen scheinen: »Botanik des Wahnsinns« heißt der Debütroman von Leon Engler.

Über 400 Fassungen gab es in fünf Jahren, das Endprodukt hat sogar die große Siri Hustvedt zu einem Blurb bewegt: Martin Thomas Pesl hat Leon Engler vorab der Veröffentlichung von »Botanik des Wahnsinns« zum Gespräch in Wien getroffen.

—

Buchkultur: Leon Engler, wir sind hier im Café Jelinek in Wien-Mariahilf. Ihrem Stammcafé?

Leon Engler: Es war eines. Ich habe um die Ecke gewohnt und war fast jeden Tag hier. Ich kenne die Kellner auch noch sehr gut – aber sie mich nicht.

Jetzt wohnen Sie nicht mehr in Wien?

Leider nein, sondern in Berlin. Da mache ich noch die Ausbildung zum Psychotherapeuten fertig. Ich habe aber schon beim österreichischen Sozialministerium angefragt, ob sie mich hier arbeiten lassen. Das entscheiden die aber erst, wenn ich in Deutschland die Approbation habe. Vielleicht muss ich noch Prüfungen nachholen.

Wenn Sie fertig sind, möchten Sie dann mehr schreibender Therapeut oder therapierender Autor sein?

Am liebsten 55 % Autor, 45 % Psychotherapie. So mache ich es gerade auch. Ich sehe an zweieinhalb Tagen die Woche schon Patienten. Den Rest schreibe ich. Das war immer mein Traum, jetzt hat es tatsächlich einigermaßen geklappt.

Gerade bei diesem Buch wäre es verlogen, nicht nach dem autobiografischen Kontext zu fragen. Der Protagonist heißt Leon, auch wenn das nur einmal in Form eines umgedrehten »Noel« zugegeben wird. Soll man als Leser/in denken, dass Sie mit Ihrer Erzählerfigur ident sind?

Es ist nicht autobiografisch, sondern autofiktional. Im ersten Kapitel steht ein Zitat von Siri Hustvedt, wonach Erinnerungsvermögen und Vorstellungskraft nicht voneinander zu trennen sind. Das ist Programm. Auch von Flaubert gibt es ein schönes Zitat: »Alles, was erfunden ist, ist wahr. Die Bovary leidet gerade in zwanzig Dörfern Frankreichs.« Und ich denke, die Familie, von der ich schreibe, leidet in zwanzig Städten Deutschlands und Österreichs. Natürlich ist mir auch unangenehm, dass das so ein autofiktionales Debüt ist. Das wollte ich eigentlich überhaupt nicht. Sonst habe ich immer Sachen geschrieben, die ganz weit weg von mir waren, zum Beispiel über einen Typen, der in den Outskirts von Moskau eine Mars-Simulation mitmacht und dann in sein altes Leben zurückkommt. Das waren Theatertexte, Kurzgeschichten. Deshalb ist es seltsam, dass mein erster Roman diese Realitätsanleihen hat. Die Hoffnung ist, dass sich in dem Persönlichen auch etwas Allgemeines spiegelt. Gleichzeitig gehört es zur Psychotherapie-Ausbildung auch dazu, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Der Satz steht auch im Buch: »Bevor du die Geschichte von anderen verlangst, musst du dich mit deiner eigenen konfrontieren.«

Sie sind zwar ein eher später Romandebütant, hatten Ihre erste Veröffentlichung als Theaterautor aber schon mit 22. Dennoch sagt Ihr Erzähler Sätze wie »Schriftsteller sind eine Hochrisikogruppe. Ich will nichts mit ihnen zu tun haben.« Oder in Bezug auf den Vater: »Schlosser schreiben in der Regel keine Autobiografien.« Sind Sie komplett von außerhalb in die Literatur hineingerutscht?

In der Tat gab es bei uns zu Hause keine Bücher, höchstens die Gesamtkollektion der »Lustigen Taschenbücher«. Als ich 16 war, hatte ich eine 20-jährige Freundin, die las die ganze Zeit und strich sich in den Büchern Sachen an. Sie wusste nicht, dass ich so viel jünger war, und um nicht dumm und unbelesen zu wirken, begann ich, die Bücher, die sie las, in der Bibliothek auszuleihen. So hat es bei mir angefangen.

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In Autor Tags Buchkultur, Interview, Literatur, Wien, Theater

„ES SIEHT KOMPLIZIERT AUS, FÄLLT UNS ABER IN WAHRHEIT LEICHT“ – Interview mit Alexander Vantournhout im Falter 30/25

July 22, 2025 Martin Pesl

© Bart Grietens

Zu seinem Impulstanz-Stück: Choreograf und Akrobat Alexander vantournhout über die grenzen zwischen Zirkus und Tanz

In seiner Geburtsstadt Brüssel lernte Alexander Vantournhout erst Zirkuskunst, dann schob er eine zeitgenössische Tanzausbildung hinterher. Bei ImPulsTanz machte seine Compagnie Not Standing im Vorjahr mit dem schwindelerregenden Akrobatikstück „Foreshadow“ auf sich aufmerksam. Dieses Jahr kehrt Vantournhout zum Festival zurück und zeigt etwas völlig anderes: ein kleines, feines Duett mit Bühnenpartnerin Emmi Väisänen. In „every_body“ sezieren die beiden Bewegungen des Alltags, darunter Gehen, Sitzen – und Handschütteln.

Falter: Herr Vantournhout, was hat Handschütteln im Tanz zu suchen?

Vantournhout: Der Handschlag ist etwas sehr Demokratisches. Manchmal kann er übergriffig sein, wenn jemand einen sehr festen Händedruck hat, aber im Prinzip ist er das absolute Minimum an Berührung, auf das wir uns geeinigt haben. Alle wichtigen Leute haben einen choreografierten Handshake, Trump zum Beispiel. Das Interessante ist: Man macht nie die gleiche Armbewegung zurück wie hin, sonst sieht es künstlich aus. Ich habe viel recherchiert, wie ein Handschlag zu komplexeren Griffen mutieren kann. Das wird mitunter recht poetisch, ebenso wie andere Alltagsbewegungen.

Was fasziniert Sie an diesen Bewegungen?

Vantournhout: Gehen zum Beispiel ist etwas extrem Kompliziertes. Es gibt Roboter, die in Wettläufen gegeneinander antreten, aber gegen Menschen haben sie keine Chance. Außerdem verfügen wir alle über einen speziellen Gang. Eine Person ist von weitem anhand ihres Ganges leicht zu identifizieren, aber nicht mehr unbedingt, wenn sie steht. Im Stück bilden meine Kollegin und ich beim Gehen einen Kollektivkörper, halten einander im Gleichgewicht, verschränken die Beine. Es sieht kompliziert aus, fällt uns aber in Wahrheit leicht.

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In Autor Tags Tanz, Zirkus, Falter, Interview, Festival, Impulstanz, Wien

HERR RODRIGUES, WER WAR IHR VATER? – Interview mit Tiago Rodrigues in der Festwochen-Beilage zum Falter 19/25

May 27, 2025 Martin Pesl

© Christophe Raynaud de Lage

Mit seinem neuen Stück schreibt der portugiesische Theatermacher Tiago Rodrigues das Werk seines Vaters fort

Gerade hat Tiago Rodrigues das Programm des diesjährigen Avignon-Festivals vorgestellt, das er seit 2022 leitet. Es ist daher „stressig, aber normal stressig“. Perfekt für ein Telefonat über Rodrigues’ neue Produktion.

Falter: Herr, Rodrigues, wer war Ihr Vater, von dem Ihr Stück handelt?

Tiago Rodrigues: Mein Vater wuchs im Norden Portugals auf, studierte Literatur und arbeitete dann erst als Lehrer, dann als Journalist. Während der Diktatur musste er wegen seiner antifaschistischen Haltung kurzzeitig ins französische Exil. Als die Demokratie kam, arbeitete er dann wieder in Portugal zu Gesellschafts- und hauptsächlich Politikthemen.   

Als er tödlich erkrankte, machte Ihr Vater im Krankenhaus jeden Tag Notizen. Später entdeckten Sie, dass das Notizbuch fast nur Kritzeleien enthielt. Waren Sie enttäuscht?

Rodrigues: In seinem Namen, ja. Denn er war ein stiller Charakter, mehr Leser als Redner, und kommunizierte zeitlebens vor allem über sein Schreiben. Also war klar, dass er in seinen letzten Wochen noch einen Artikel schreiben, sein Werk vollenden wollte. Mit den Mitteln des Theaters habe ich versucht, etwas fertigzustellen, was der Tod unterbrach. 

Ihr Vater starb 2019. Warum gibt es dieses Stück über ihn erst über fünf Jahre später?

Rodrigues: Normalerweise betrachte ich mein ganzes Leben durch die Künstlerlinse. Oft denke ich, noch bevor ein Erlebnis vorbei ist, über die Umsetzung nach. Bei meinem Vater war das anders, vielleicht, weil ich weiß, dass er nicht gern Hauptfigur eines Stückes wäre. Erst, als mich Milo Rau kürzlich einlud, einen Beitrag zur Reihe „Histoire(s) du théâtre“ am NT Gent zu machen, beschloss ich, seine letzte Reportage für ihn fertigzustellen. Ich fand, es sei genug Zeit vergangen und ich könne ihn jetzt ein wenig ärgern. 

Was hat es mit dem Titel „No Yogurt for the Dead“ auf sich?

Rodrigues: Der einzige richtige Satz in dem Heft lautete: „Wer tot ist, kann keinen Jogurt essen.“ Er hatte immer gefunden, Jogurt sei lächerlich und kindisch. Im Spital bekam er ihn serviert und, siehe da, fand ihn richtig gut, wollte immer mehr davon. Es war witzig und tragisch zugleich, denn er behielt recht: Er wurde wieder zum Kind. Mich rührte zu sehen, dass jemand am Lebensende noch eine neue Leidenschaft entwickeln kann.

Weiterlesen in der Beilage „Wiener Festwochen 2025“ zum Falter 19/25

In Autor Tags Interview, Falter, Wiener Festwochen, Festival, Theater, Wien, Portugal

„WIR STREITEN IMMER ERST NACH DER PROBE“ – Interview mit Sarah Viktoria Frick und Martin Vischer im Falter 18/25

May 1, 2025 Martin Pesl

© Martin Thomas Pesl

Das schauspielende Schweizer Paar Sarah Viktoria Frick und Martin Vischer führt auch Regie. Nun zeigen sie in Wien Kleist als Horrorshow. Ein Gespräch über die Götterdämmerung am Theater

Falter: Frau Frick, Herr Vischer, Sie haben zusammen zwei Söhne und teilten sich auch schon oft eine Bühne. Warum wollten Sie unbedingt auch zusammen Regie führen?

Martin Vischer: Als Schauspieler sucht man sich selten einen Stoff aus. Oft hätte man auf der Probe Ideen, will oder soll aber der Regie nicht dreinreden. So ist bei uns beiden der Wunsch entstanden, die Seite zu wechseln.

Sarah Viktoria Frick: Ich habe einmal alleine Regie geführt, am Berliner Ensemble. Da habe ich gemerkt: Diese andere Seite bedeutet auch ganz schön viel Verantwortung. Martin war bei den Jungs und diente mir nur als „Telefonjoker“. So wollte ich das nie wieder erleben.

Vischer: Außerdem arbeiten wir einfach gerne zusammen, und seit ich nicht mehr am Burgtheater bin, sondern vor allem drehe, passiert das nicht mehr automatisch..

Wie funktioniert Regie als Duo?

Vischer: Wir streiten immer erst nach der Probe.

Frick: Martin kann sehr gut behaupten, dass ich Recht habe, auch wenn er nicht einverstanden ist.

Vischer: Mein Augenmerk liegt mehr auf der Sprache, Sarahs mehr auf Situationskomik. Manchmal bekommen die Spieler:innen auch gegensätzliche Regieanweisungen von uns, woraus dann wieder etwas Lustiges entsteht.

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In Autor Tags Falter, Interview, Theater, Wien, Sprache
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