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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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MARATHON-MODUS – Bericht von den Wiener Festwochen auf nachtkritik.de

June 19, 2025 Martin Pesl

© Francisco Castro Pizzo

„Republik der Liebe“ hat sich Milo Rau ins Programm der Wiener Festwochen geschrieben. Mit unterschiedlichsten Beziehungs-Dramen wartet das Festival tatsächlich auf, in die Gefahr gefälligen Genusses gerät es nicht. Arbeiten von Anna Breckon, Nat Randall oder Guillermo Cacace stechen heraus.

Donnerstag, 19. Juni 2025. Ein Drittel war um, da lieferten die Wiener Festwochen 2025 ein Highlight, das sie danach unmöglich übertreffen konnten. Wie 2016 das Gastspiel von Jan Fabres epochalem Totaltheater „Mount Olympus“ fand es in der Halle E im MuseumsQuartier statt, und wie dieses umfasste es 24 Stunden, war aber noch klüger und somit kühner erdacht, schärfer zugespitzt in der Konzeption, makelloser in der Durchführung und somit ereignishafter im Resultat. 

„The Second Woman“ heißt die Arbeit der Regisseurinnen Anna Breckon und Nat Randall, die sie erstmals 2017 in ihrem Herkunftsland Australien umsetzten. Seither kam das Format an verschiedenen Orten – jeweils einmalig – zur Aufführung, die Festwochen produzierten es erstmals im deutschsprachigen Raum.  

100 Männer* waren gecastet worden, um mit der Schauspielerin Pia Hierzegger eine Beziehungsszene zu spielen. Sie durften nicht proben und vor ihrem eigenen Auftritt auch nicht zuschauen. In der Erwartung, eine große Bühne zu betreten, öffneten sie die Tür in ein Zimmer, von wo aus das Publikum nicht sichtbar war – umgekehrt aber schon. Manch geltungsbedürftiger Laie, der meinte, die vermeintlich müder werdende Protagonistin aus dem Konzept bringen zu können, wurde von dieser gnadenlos eines Besseren belehrt: Nach zwei, nach sechs, nach zwölf, nach 23 Stunden – Pia Hierzegger obsiegte stets.

Vor allem aber machte die Performance, deren Titel und Ästhetik von John Cassavetes’ Film „Opening Night“ inspiriert sind, wahrhaft süchtig. Nur äußerst widerwillig ging man zwischendurch raus, wegen Schlaf, Arbeit oder Betreuungspflichten. Der Mensch will nichts Neues sehen, nur immer das Gewohnte, mit leichter Variation. Übrigens: „Mount Olympus“ überzog die 24 Stunden in Wien um etwa 45 Minuten, „The Second Woman“ um drei. Der Vieltheatergeher war im Perfektionshimmel.

Aus diesem herabsinkend erschien vieles mau. In dem selben Raum, der Halle E, lief eine Woche später Séverine Chavriers 2022 in Orléans entstandener Abend „Ils nous ont oubliés“ (zu deutsch: „Sie haben uns vergessen“). Die gefeierte Produktion wartete nicht nur mit drei virtuosen Spieler:innen auf, sondern auch mit einer bemerkenswert genauen Lektüre der Vorlage, des bitterbösen Ehe-Romans „Das Kalkwerk“ von Thomas Bernhard, außerdem mit Vögeln auf der Bühne. 

Die Anwesenheit des Federviehs war wohl aber auch einer der Gründe dafür, dass die vierstündige Aufführung hinter einem nur begrenzt durchsichtigen Vorhang stattfinden musste (damit die Tiere nicht ins Auditorium entweichen konnten). Auch die Leinwände, auf die das mitunter versteckt ablaufende Klein-Klein des Bühnengeschehens projiziert wurde, befanden sich hinter der Gaze; die notwendige Mikrofonverstärkung des gesprochenen Textes schmerzte in den Ohren. Während das Hirn also durchaus schlüssig fand, was die Regisseurin da präsentierte, litten die Sinne.

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In Autor Tags Nachtkritik, Festival, Bericht, Kritik, Wiener Festwochen

FAZIT – KULTUR VOM TAGE – Live-Kritik von den Wiener Festwochen auf Deutschlandfunk Kultur

June 18, 2025 Martin Pesl

Safira Robens, Mavie Hörbiger © Nurith Wagner Strauss

Auftrag

Live-Kritik der Lesung „Der Prozess Pélicot“ im Gespräch mit Susanne Burkardt

Auftraggeber

Deutschlandfunk Kultur

Projektinfo

Der Prozess Pelicot ist zweifellos der am meisten mediatisierte, diskutierte und auch symbolischste Prozess unserer Zeit. Wie in einer soziologischen Studie zeigt sich, dass in einer ganz normalen westeuropäischen Stadt – der südfranzösischen Kleinstadt Mazan in der Nähe von Avignon – ganz durchschnittliche Männer aus allen sozialen Klassen und Altersstufen zur vielleicht extremsten Straftat fähig sind: der wiederholten Vergewaltigung einer bewusstlosen Frau. „Die Scham muss die Seite wechseln“: Gisèle Pelicot wurde durch ihre Entscheidung, ihren Prozess öffentlich zu machen, zur Symbolfigur einer möglichen Zeitenwende. Mit einer inszenierten Lesung von Aussagen und Befragungen aus dem Prozess, von Interviews und Zeitungskommentaren, von Plädoyers, Gutachten und Online-Chats zollt die Lesenacht DER PROZESS PELICOT Gisèle Pelicot Tribut. In Zusammenarbeit mit den Anwälten der Familie Pelicot, dem Gericht, den psychologischen Gutachter:innen, Gerichtsreporter:innen, Zeug:innen und feministischen Gruppen erarbeiten die Dramaturgin Servane Dècle und der Regisseur Milo Rau ein Bild einer ganzen Epoche.

Fazit – Kultur vom Tage
Moderation: Susanne Burkhardt
Mittwoch, 18. Juni 2025, 23:05 Uhr, Deutschlandfunk Kultur

In Sprecher Tags Lesung, Festival, Wiener Festwochen, Deutschlandfunk Kultur

KULTUR HEUTE – Bilanz der Wiener Festwochen 2025 im Deutschlandfunk

June 18, 2025 Martin Pesl

Milo Rau in Blau © ORF Guenther Pichlkostner

Auf den Jumpsuit war immer Verlass. Einen blauen und einen grünen hatte sich Intendant Milo Rau von Kostümbildner Cédric Mpaka anfertigen lassen, die beide das Logo der diesjährigen Wiener Festwochen trugen. Darin fiel Rau im Publikum stets auf, nach vielen Premieren „jumpte“ er auf die Bühne, um aufs Rahmenprogramm hinzuweisen.

Die Mottos „Republik der Liebe“ und „V Is for loVe“ wurden in den fünf Festivalwochen erheblich herausgefordert. Erst scherzhaft – von Performer Benny Claessens, der im Rahmen des Gastspiels „Weiße Witwe“ von der Berliner Volksbühne aus der Rolle fiel und aussprach, was alle (leicht genervt) dachten: Das Wort „Love“ beginne nicht mit „V“, sondern mit „L“!

Andererseits aber auch bitterernst: Ein Amokläufer tötete an einem Grazer Gymnasium zehn Menschen. Wie sollte man da noch munter weitermachen und an die Liebe als Wundermittel für alles glauben?

Die Wiener Festwochen taten es und brachten ihr Programm durch. Hochkarätige internationale Gastspiele, zwei mehrtägige Kongresse, Eigenproduktionen und Uraufführungen.

Als Festivalzentrum diente dabei das ehemalige Funkhaus des ORF im zentralen vierten Bezirk, ein Ort, an dem früher viele Beiträge auch für diesen Sender entstanden. Seit unter Protesten der Belegschaft der Rundfunk an den Stadtrand zog, steht das Gebäude leer und wurde im Rahmen der Festwochen für Partys und Konzertegenutzt- und vor allem kongenial für die immersive Performance-Installation „Das Letzte Jahr“ der Gruppe Signa adaptiert. Die schon etwas angegilbten Gänge und Besprechungsräume der Rundfunkanstalt gingen problemlos als Pflegeheim durch, in dem die Teilnehmenden ihr letztes Lebensjahr simulierten: eine brillant durchkomponierte, emotional bewegende Arbeit über Vergänglichkeit und Verfall.

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Maja Ellmenreich
Mittwoch, 18. Juni 2025, 17:35 Uhr, Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Festival, Wiener Festwochen, Deutschlandfunk, Kritik

NACHSPIEL – Bericht über den Wiener Kongress zu Otto Muehl im Falter 25/25

June 17, 2025 Martin Pesl

© Ines Bacher

Otto Muehl wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. Um dieses Jubeljahr ging es beim zweiten „Wiener Kongress“ im Rahmen der Wiener Festwochen allerdings nicht.

Neben dem Schauspieler Florian Teichtmeister und dem Sänger Till Lindemann stand auch der Sektengründer und Wiener Aktionist im Zentrum einer Sitzung. Der Titel der Veranstaltung lautete: „Kunst und Missbrauch“. Eine vierköpfige Jury sollte klären, inwieweit es vertretbar ist, Kunstwerke des wegen Vergewaltigung und Unzucht verurteilten Muehl auszustellen oder sogar – wie der Sammler und Galerist Philipp Konzett – daran zu verdienen. 

Das vom Festival-Intendanten Milo Rau entwickelte Format sah vor, dass die Jury acht Auskunftspersonen eingehend befragte. Zu ihnen gehörten ein Kunstexperte, ein Urheberrechtsanwalt und die Direktorin des Wiener Aktionismus-Museums (WAM), vor allem aber Betroffene von Muehls Gewalt: ehemalige Sektenmitglieder, von denen eines in der von Muehl gegründeten Kommune Friedrichshof geboren wurde.

Weiterlesen im Falter 25/25

In Autor Tags Kommentar, Wiener Festwochen, Festival, Wien, Kunst
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